Atemstörungen mit Obstruktion

Als Leitsymptome der obstruktiven Schlafapnoe treten starke Tagesschläfrigkeit (Hypersomnie), Schnarchen und periodisch wiederkehrende obstruktive Atemaussetzer (Apnoen) in Erscheinung. Diese entstehen infolge einer funktionellen Instabilität der oberen Atemwege. Dabei erschlafft und kollabiert die Muskulatur im Bereich des Schlunds und verschließt die Atemwege teilweise oder vollständig, so dass ein geringer oder kein Luftfluss mehr möglich ist (obstruktive Apnoe). Die Atemaussetzer können dabei zwischen einigen Sekunden bis hin zu einer Minute dauern und in schweren Fällen bis zu über 100 Mal pro Nacht auftreten. Durch die fehlende Sauerstoffversorgung sinkt die Sauerstoffsättigung im Blut rapide und der Kohlendioxidgehalt steigt an, der Herzschlag und der Blutdruck erhöhen sich und es kommt zu einer lebensrettenden Weckreaktion (Arousal). Der Körper wendet so die drohende Erstickung ab. Der Betroffene nimmt anschließend einige tiefe Atemzüge und das Prozedere startet von vorne.

In der Regel gehen die Atemaussetzer mit lautem und unregelmäßigem Schnarchen einher, was auch für den Partner unangenehm und störend sein kann. Der Betroffene bekommt meistens von den zahlreichen Weckreaktionen nichts mit. Die Auswirkungen sind aber am nächsten Tag zu spüren. Denn die Atemaussetzer und Weckreaktionen sorgen dafür, dass der Betroffene in der Nacht nur noch die leichten Schlafstadien erreicht und die erholsamen, für den Körper unverzichtbaren Tiefschlafphasen ausbleiben. Die Folge sind teils massive Tagesschläfrigkeit, schlechte Laune bis hin zu Depressionen, Konzentrationsschwächen und Leistungsabfall. Hinzu kommt, dass das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko sowie der Blutdruck signifikant ansteigen. Herzrhythmusstörungen und Herzmuskelschwäche treten ebenfalls immer wieder in Erscheinung. Das Obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) geht häufig auch mit Adipositas (Übergewicht) einher.

Obstruktive Schlafapnoen sind keine Seltenheit, sondern zählen mittlerweile zu einer der häufigsten Volkskrankheiten in Deutschland. Im mittleren erhöhten Alter sind rund 15 bis 19 Prozent der Männer und neun bis 15 Prozent der Frauen betroffen. Eine polysomnographische Untersuchung im S•MED Schlaflabor Recklinghausen kann eine exakte Diagnose zum vorliegenden Krankheitsbild geben. Zögern Sie nicht, einen Termin zu vereinbaren, denn Lebensqualität und Gesundheit und der dafür notwendige erholsame Schlaf können mit verschiedenen Therapieverfahren leicht wieder hergestellt werden. Unbehandelt kann das Obstruktive Schlafapnoesyndrom hingegen die Lebenserwartung um viele Jahre reduzieren.

Atemstörungen ohne Obstruktion

Atemstörungen ohne Obstruktion hingegen basieren nicht auf rein mechanischen Störungen. Es existiert eine Störung der Atemregulation, welche im Atemzentrum im Hirnstamm gesteuert wird. Bei Atmungsstörungen ohne Obstruktion kommt es zu einer reduzierten Aufnahme von Sauerstoff und gleichzeitig nicht ausreichender Abgabe von entstandenem Kohlendioxid (CO2).

Bei einem zentralen Schlafapnoesyndrom kommt es aufgrund des gestörten Atmungsrhythmus zu einem ständigen Wechsel von Hyper- und Hypoventilation bis hin zu ganzheitlichen Atemaussetzern. Bei der zentralen Schlafapnoe sind die Beschwerden meistens geringer, da die Atemaussetzer im Gegensatz zur obstruktiven Schlafapnoe nicht so häufig auftreten. Dennoch rufen die zentralen Schlafapnoen regelmäßige Weckreaktionen im Schlaf hervor, verhindern das Durchschlafen und verursachen Tagesmüdigkeit und Leistungsschwäche. Die Stärke der Folgeerscheinungen richtet sich allerdings auch nach der Intensität der Krankheit.

Beim Hypoventilationssyndrom tritt eine reduzierte Atmung während des Schlafens auf, die über einen längeren Zeitraum hinweg anhält. Dadurch kann der Körper zu wenig Kohlendioxid abatmen, während gleichzeitig der Sauerstoffgehalt im Blut zu gering ist. Resultierend treten vermehrt Kopfschmerzen, Tagesmüdigkeit und Leistungseinschränkungen am Tage auf. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Hypoventilationssyndrom beispielsweise in Folge von Adipositas, neurologischen Erkrankungen, Wirbelsäulenverformungen oder Lungenhochdruck erscheint. Atmungsstörungen ohne Obstruktion treten zudem nicht selten in Kombination zu obstruktiven Schlafapnoen auf.

Weitere Krankheitsbilder

Das „Restless-Legs-Syndrom“ (RLS) ist eine schlafbezogene neurologische Erkrankung, die bei den Betroffenen zirkadian auftretende Parästhesien (Missempfindungen) und Schmerzen meist in den unteren Beinen verursacht. Durch Bewegungen der Beine können diese kurzfristig unterbunden werden. Der Bewegungsdrang und die Schmerzen verursachen Schlafstörungen. Auslöser und Begleiterkrankungen für das RLS können Eisenmangel, terminale Niereninsuffizienz oder eine Schwangerschaft sein. Bei dem verwandten „Periodic Leg Movement in Sleep“ (PLMS) leiden die Betroffenen unter unkontrollierten, periodischen Beinbewegungen im Schlaf. Sie verursachen in der Regel nur geringe Schlafstörungen, gehen aber häufig als Begleiterkrankung mit der obstruktiven Schlafapnoe einher. Die Häufigkeit von PLMS nimmt mit steigendem Alter zu.

Als Parasomnien werden Störungen während des Schlafens bezeichnet. Diese betreffen motorische und autonome Ereignisse wie beispielsweise Zähneknirschen, Reden oder Schreien, Einnässen, Schlagen oder Schlafwandeln. Die Betroffenen nehmen diese Aktionen subjektiv meist nicht wahr und auch der Grad an Erholung während des Schlafens ist häufig nicht gestört. Parasomnien können für den Partner (Beispiel Schlagen) oder auch für den Betroffenen (Beispiel Schlafwandeln) allerdings sehr gefährlich sein. Parasomnien treten zum Teil auch durch Missbrauch oder Gebrauch von Medikamenten auf. Ebenso können Parasomnien als Begleiterkrankung von vorbestehenden psychiatrischen oder körperlichen Erkrankungen erscheinen.

Unter Insomnien versteht man Ein- und Durchschlafstörungen. Sie sind verantwortlich für eine verkürzte Dauer und eine reduzierte Erholsamkeit des Schlafes. Daraus können Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit am Tage, Depressionen, erhöhte Reizbarkeit oder starke Tagesmüdigkeit resultieren. Die Stärke der Insomnien reicht von gelegentlichen Schlafstörungen bis hin zu chronischen Schlafproblemen. Insomnien sind in der Bevölkerung weit verbreitet. In der Regel handelt es sich dabei um transitorische Insomnien. Sie existieren nur vorübergehend und basieren auf akuten Stressoren wie Arbeitsplatzwechsel, familiären Konflikten oder finanziellen Schwierigkeiten. Kurzfristige Insomnien bezeichnen Schlafstörungen über einen Zeitraum von mehreren Wochen. Chronische Insomnien sind Schlafstörungen über Monate oder Jahre. Insomnien treten bei 15-30 Prozent der Bevölkerung in Deutschland auf. Bei den über 65-Jährigen sind es sogar rund 40 Prozent.

Die Narkolepsie spiegelt sich durch eine Störung der Schlaf-Wach-Regulation wieder und verursacht neben einer erhöhten Einschlafneigung am Tage (auch in ungewöhnlichen Situationen wie einem Gespräch), Schlaflähmungen und Halluzinationen auch Kataplexien (plötzlicher Muskeltonusverlust bei emotionaler Erregung), die zu schweren Stürzen führen können. Als Ursache gilt eine Überaktivität des REM-Schlaf-Systems im Hirnstamm. Bei gesunden Menschen sorgt das REM-Schlaf-System dafür, dass der Körper sich während der Nacht nicht bewegt. Bei der Kataplexie wird dieser Effekt plötzlich auch im Wachzustand herbeigeführt. Die Verbreitung der Narkolepsie gilt allerdings als sehr gering.