Nachts im Schlaflabor passieren „seltsame Dinge“. Patienten, an denen verschiedene Kabel befestigt sind, leise rauschende Atemmasken und Monitore mit unregelmäßig verlaufenden Linien sind zu sehen. Doch was im ersten Moment an eine Intensivstation erinnert, stellt sich in der Wirklichkeit ganz anders dar. Denn eine Polysomnographie im S•MED Schlaflabor Recklinghausen ähnelt eher einem angenehmen Hotelaufenthalt als einer Laboruntersuchung. Aber dennoch stellt sich die Frage: Was passiert eigentlich in einem Schlaflabor und wie verläuft eine Polysomnographie, also eine nächtliche Untersuchung im Schlaflabor?

Eine Frau wird in einem Schlaflabor verkabelt

Die nächtliche Untersuchung in einem Schlaflabor zu diagnostischen Zwecken nennt sich Polysomnographie. Bildquelle: riopatuca – 382043125 / Shutterstock.com

Schlafstörungen sind in Deutschland und anderen Ländern weit verbreitet. Jeder zweite über 60-Jährige schnarcht regelmäßig. Mindestens jeder vierte Bürger leidet unter einem gestörten, unruhigen und nicht erholsamen Schlaf.

Die Ursachen sind vielfältiger Natur. Sie reichen von Einschlafstörungen durch Alltagsprobleme oder Stress über unzureichende Schlafbedingungen (z.B. nächtlicher Lärm, schlechte Matratze) und ungünstige Schlafhygiene (z.B. spätes schweres Essen) bis hin zu ernsthaften Schlafkrankheiten wie dem Obstruktiven Schlafapnoesyndrom, bei dem der oder die Betroffene mit gefährlichen Atemaussetzern zu kämpfen hat.

Die positive Nachricht ist: Die Ursachen der Schlafstörungen können heute präzise diagnostiziert und praktisch immer gezielt therapiert werden. Hierfür ist allerdings zunächst eine vollständige Abklärung der Ursachen für die Schlafstörungen notwendig. Diese erfolgt in einem Schlaflabor wie beispielsweise unserem modernen S•MED Schlaflabor in Recklinghausen. Neben einer klinischen Untersuchung der oberen Atemwege, in vielen Fällen ist dies eine Schlafendoskopie und bei Bedarf eine interdisziplinäre Konsultation, ist die Basis der Diagnostik die Polysomnographie, eine umfassende, nächtliche Schlafüberwachung.

Inhaltsverzeichnis

Polysomnographie – was ist das?

Um es aus medizinischer Sicht zu erklären: Die Polysomnographie ist das zentrale Kernstück der Diagnostik von Schlafstörungen. Durch die Polysomnographie ist es möglich, den Schlaf des Betroffenen und seine pathologischen Veränderungen objektiv zu erfassen und zu bewerten. Es ermöglicht die diagnostische Abklärung der Ursachen von Schlafstörungen wie beispielsweise:

  • Atemaussetzer im Schlaf durch Atemwegsverengungen (Obstruktives Schlafapnoesyndrom)
  • Reduzierte Atmung über einen längeren Zeitraum (Hypoventilationssyndrom)
  • Atemaussetzer im Schlaf durch eingeschränkte Atemstimulation (Zentrales Schlafapnoesyndrom)
  • Periodische Bewegungen der Gliedmaßen im Schlaf (Restless-Legs-Syndrom)
  • Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien)
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Wann wird eine Polysomnographie durchgeführt?

Eine Polysomnographie sollte durchgeführt werden, wenn ein begründeter Verdacht für das Vorliegen einer Schlafstörung vorliegt. Sie erfordert einen relativ hohen technischen und personellen Aufwand. Der typische, von gesetzlichen wie privaten Krankenversicherungen übernommene Ablauf der Diagnostik sieht in den meisten Fällen ein ambulantes Screening vor, die Polygraphie. Dabei werden nur einige wenige Parameter mit einem kleinen Gerät bestimmt.

Hierfür bekommt der Patient ein kleines Gerät über Nacht mit nach Hause, welches die folgenden Signale aufzeichnet bzw, die folgenden Messungen umsetzt:

  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Atemflussmessung an Mund und Nase
  • Körperlage
  • Sauerstoffsättigung im Blut

Wenn sich dort Auffälligkeiten zeigen oder weiterhin der Verdacht auf eine höhergradige Schlafstörung besteht, folgt die Polysomnographie in einem Schlaflabor wie bei uns im S•MED Schlaflabor in Recklinghausen.

Im Vergleich zur Polygraphie besitzt die Polysomnographie im Schlaflabor einige entscheidende Vorteile. Zum einen sind die Messungen der verschiedenen Parameter weitaus detaillierter und umfangreicher, zum anderen werden die Schlafstadien anhand der Hirnströme, des Schlafverhaltens und der nächtlichen Bewegungen aufgezeichnet. Dadurch besitzt die Polysomnographie eine viel weitreichendere Aussagekraft.

Die anwesenden, medizinisch geschulten Personalkräfte können zudem jederzeit eingreifen, sollte ein medizinischer Notfall auftreten oder Fehlerquellen in der Messung durch beispielsweise abgerissene Elektroden entstehen. Hinsichtlich der diagnostischen und therapeutischen Effizienz ist eine Polysomnographie im Schlaflabor durch eine ambulante Polygraphie daher nicht zu ersetzen.

Außer zur Diagnostik ist die Polysomnographie auch zur Einleitung einer Atemtherapie und zur Therapiekontrolle erforderlich.
Da die erste Nacht im Schlaflabor für den Patienten natürlich etwas ungewohnt ist und er daher „anders“ als zu Hause schläft (auch „first-night-Effekt“ genannt) und weil man sowieso nicht jede Nacht gleich schläft, umfasst die Erstdiagnostik typischerweise zwei Nächte, die möglichst an zwei aufeinanderfolgenden Nächten durchgeführt werden sollte.
Ebenso benötigt man für die Ersteinstellung der Atemtherapie mit der sogenannten „Maske“ meist zwei Nächte für eine optimale Einstellung. Für die reinen Therapiekontrollen reicht dagegen i.d.R. eine einzige Nacht im Schaflabor.

Infografik zum Ablauf einer Polysomnographie

Eine Nacht in unserem Schlaflabor in Recklinghausen ist vergleichbar mit einem komfortablen Hotelaufenthalt. Wir begleiten Sie von Anfang bis Ende.

Wie stellt sich der Ablauf einer Polysomnographie dar?

Die Infografik zeigt in einer kurzen Übersicht, wie sich der Ablauf bei einer Polysomnographie im Schlaflabor darstellt. Nach der Ankunft im Schlaflabor um 21 Uhr kommen die Patienten zunächst bei einem Getränk und ein wenig Ruhe an, bevor es vor dem Zubettgehen an die Verkabelung für die nächtliche Schlafüberwachung geht.

Eine medizinisch geschulte Nachtwache überwacht den Patienten die gesamte Nacht und stellt sicher, dass zum einen alle relevanten Messergebnisse aufgezeichnet werden und zum anderen, dass in einem Notfall direkt Hilfe vor Ort ist. Nach einer kurzen Entkabelung am Morgen sind die Patienten bereits fertig, um ausgeruht in den Tag zu starten.

Grundsätzlich besitzt die nächtliche Schlafüberwachung zwei Hauptziele:

  • Zum einen die Feststellung von eventuellen organischen Störungen wie beispielsweise der Obstruktiven Schlafapnoe, welche am Tag im wachen Zustand nicht eintritt
  • Zum anderen die Analyse des Schlafes und der Intensität und Herkunft von Schlafstörungen

Zur Messung und Analyse des Schlafes ist eine gewisse Verkabelung des Patienten vonnöten. Diese mag im ersten Moment abschreckend wirken, doch die kleinen, hautverträglichen Elektroden werden von den Patienten nach wenigen Minuten schon gar nicht mehr wahrgenommen, da sich die Haut zügig an sie gewöhnt hat. Ebenso behindern sie den Betroffenen durch lange Kabel kaum beim Schlafen.

Wird die Polysomnographie von den Krankenkassen übernommen?

Vielen Betroffenen stellt sich schnell die Frage, wer denn für die Kosten einer Polysomnographie im S•MED Schlaflabor Recklinghausen aufkommen muss. Hier gilt es, gleich einmal die Sorgen zu nehmen, denn eine nächtliche Untersuchung im Schlaflabor in Form einer Polysomnographie wird von den Krankenkassen übernommen. Das gilt sowohl für privat versicherte als auch für gesetzlich versicherte Patienten. Bei den gesetzlich Versicherten muss lediglich eine Polygraphie, also ein nächtliches ambulantes Screening vorgeschaltet werden.

Messungen und Ergebnisse einer Polysomnographie

Was unter einer Polysomnographie verstanden wird, wurde bereits erläutert. Aus medizinischer Sicht, die für den Patienten im Endeffekt entscheidend ist, stellen sich aber noch einige weitere Fragen. Welche Parameter sind bei der Polysomnographie von Bedeutung? Welche konkrete Diagnose lässt sich aus der Polysomnographie ableiten und wie geht es nach der Diagnose weiter? Im Folgenden erhalten Sie kurze, aber informative Antworten zu den wichtigsten Fragen zur Polysomnographie.

Parameterlinien von einer PSG

Die Parameterlinien geben Auskünfte beispielsweise über die Sauerstoffsättigung im Blut und den Herzschlag. Bildquelle: t50 – 604754021 / Shutterstock.com

  • Welche Parameter werden bei einer Polysomnographie gemessen?

    Eine Polysomnographie misst alle für einen erholsamen Schlaf bedeutenden Parameter. Darunter fällt neben der Messung der Herzfrequenz, der Sauerstoffsättigung im Blut, der Atemflussmessung und eventuellen periodischen Beinbewegungen auch die Messung der Hirnströme, anhand derer die Häufigkeit, Dauer und Intensität der einzelnen Schlafstadien bestimmt werden.

    Nur in speziellen Schlaflaboren wie dem S•MED Schlaflabor Recklinghausen können während einer Polysomnographie zudem noch weitere Parameter gemessen werden, um eine vollständig umfassende diagnostische Analyse des Patienten zu gewährleisten. Unter diese zusätzlichen Parameter fallen zum Beispiel die Langzeitmessung des nasalen Atemflusses (Nasenatmung) sowie des pH-Wertes im Schlund (Reflux).

  • Welche Diagnosen und Ergebnisse können aus einer Polysomnographie abgelesen werden?

    Um es einfach zu formulieren: Die Polysomnographie ist die umfassendste diagnostische Abklärung zur Ermittlung von Ursachen von Schlafstörungen. Aus den Ergebnissen einer solchen nächtlichen Schlafüberwachung lassen sich die genauen Gründe der Schlafstörungen ermitteln. Beruhen sie auf psychischen Belastungsstörungen oder haben sie, wie in den meisten Fällen, organische Fehlfunktionen zur Ursache, wie beispielsweise das Obstruktive Schlafapnoesyndrom, bei dem erschlaffende Muskulatur im Schlund zu blockierten Atemwegen führt, was in nächtlichen, immer wiederholenden Atemaussetzern mündet.

    Die Liste der Ursachen für Schlafstörungen ist lang und komplex. Mit einer Polysomnographie lassen sich deren Ursachen medizinisch eindeutig diagnostizieren und die entsprechenden Schritte einleiten.

  • Was folgt nach einer Polysomnographie?

    Welche weiteren Schritte auf eine Polysomnographie folgen, ist wiederum abhängig von den Ergebnissen der nächtlichen Schlafüberwachung. In den meisten Fällen sind organische Fehlfunktionen oder anatomische Gegebenheiten die Ursache für den nicht erholsamen Schlaf. Das S•MED Schlaflabor Recklinghausen bietet eine große Bandbreite an Therapiemöglichkeiten für die Betroffenen an, wodurch eine ganz individuelle Behandlungsplanung garantiert werden kann. Diese bewegen sich von kleinen operativen Eingriffen über Atemtherapiegeräte bis hin zu intraoralen Schienen u.v.m.

Polysomnographie: eine Untersuchung, die Leben retten kann

Schlafstörungen sind, wie eingangs erwähnt, weit verbreitet, sowohl in Deutschland als auch weltweit. Zahlreiche Menschen leiden dadurch unter einem erheblichen Verlust an Lebensqualität und körperlicher Erschöpfung. Ausgeprägtere Schlafstörungen erhöhen auch das Risiko, an schweren Herz-Kreislauf-Störungen zu erkranken. Doch das muss nicht der Fall bleiben. Ebenso gut können Schlafstörungen diagnostiziert, analysiert und entsprechend behandelt werden. Eine Polysomnographie im S•MED Schlaflabor Recklinghausen kann eine exakte Beurteilung der Ursachen der Schlafstörungen sowie eine gezielte Therapie ermöglichen. Holen Sie sich daher Ihre Lebensqualität zurück, wir können Ihnen helfen!

Nachts gut schlafen, tagsüber fit.

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Autor: Prof. Dr.med. Dr.med.dent. Dr.h.c. Ralf Siegert

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